Wie wird e-Learning erfolgreich?

Hier geht's um alles, was mit der Erstellung von eLearning-Kursen zu tun hat.
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Mr. E-Learning
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Wie wird e-Learning erfolgreich?

Beitrag von Mr. E-Learning »

Digitale Fitness der Zielgruppe.
Wenn die Zielgruppe nicht über entsprechende Fertigkeiten verfügt (Digital Dexterity), wird jede Form digitalen Lernens scheitern. Daher muss zuerst einmal den zukünftig lernenden die Angst vor den elektronischen Medien genommen werden; gleichzeitig der Zugang so einfach wie möglich gestaltet sein. Am besten, wenn man digitales Lernen an eine täglich genutzte Anwendung anhängen kann. Je weniger Klicks es braucht, um zum Ziel zu kommen, desto besser. Gib den Lernenden keine Chance, sich zu verlaufen. Die Ungeduld / der Unwille sich mit Onlinelernen auseinander zu setzen steigert sich mit jedem Klick.
Die zukünftigen Lernenden müssen ermuntert werden, sich mit dem Medium EDV vertraut zu machen. Oft ist es die Angst, etwas kaputt zu machen (geht nicht, es gibt keine autodidaktischen Hacker) oder die Befürchtung, sich in den Weiten des Intra- / Internets zu „verlaufen“. Tenor: „Das ist zu kompliziert.“ Bevor diese Ängste nicht beseitigt sind, wird ein produktives Arbeiten oder Lernen mit dem Computer nicht möglich sein.

Nutzen / Motivation
Wenn die Lernenden nicht wissen, was das WBT ihnen persönlich bringt, ist der beste Inhalt verlorene Liebesmüh. Ein Mail vom Vorstand, das hat gemacht zu werden, bringt im besten Fall eine Reihe von Klicks, aber kein Lernerlebnis.
Das erfordert eine genaue Kenntnis der Zielgruppe. Wo stehen die Leute, was können sie bereits. Auf dieser Basis kann an dann aufsetzen. Was bedeutet, dass es kaum einen eLearning Kurs geben wird, der für alle MitarbeiterInnen passt.
Idealerweise erfolgt vor dem Lernen eine Abfrage, wie der Wissenstand aussieht, um dann darauf aufbauend die entsprechenden Inhalte zur Verfügung zu stellen.

Erstellen von Inhalten
Um die Lerninhalte ansprechend zu gestalten braucht es eine genaue Erfassung der Zielgruppe und eine genaue Definition der Lerninhalte seitens des Auftraggebers. In diesem Spannungsfeld ist der Ersteller des Contents gefordert zu vermitteln: So genau wie nötig, so allgemeinverständlich wie möglich.
Was bedeutet: Der Fachbereich will die Inhalte Hieb- und Stichfest vermittelt haben. Im extremsten Fall kommen juristische Texte zur Anwendung. Contentersteller tun gut daran, hier steuernd einzugreifen. Ist die Zielgruppe juristisch beschlagen, ist es OK. In allen anderen Fällen muss der Inhalt dem Sprachgebrauch und dem Verständnis der Lernenden angepasst werden.
Gut erzählte Geschichten sind hier Gold wert. Nicht der Gesetzestext ist wichtig, sondern die Geschichte dahinter. Zum Verständnis: Gesetze wurden nicht aus dem Nichts geschaffen. Es hat in der Vergangenheit nicht einen Kaiser gegeben, der sagte „Schafft mir ein Gesetzesbuch!“ Nein, es war anders herum: Das Zusammenleben von vielen Menschen erfordert einen Kodex, nach dem sich alle richten. Zuerst nur mündlich, später wurden diese Verhaltensregeln aufgeschrieben, damit neu dazu gekommene Händler wissen, wonach sie sich zu richte haben. Das bedeutet, es ist etwas passiert (eine Geschichte!), daraus wurden dann Regeln abgeleitet.
Beim Lernen soll man auch so vorgehen: Was ist passiert, was kann ich daraus lernen? Das gilt nicht nur für Gesetzestexte. Alles lässt sich in eine Geschichte verpacken. Was uns zu den

Personas
führt. Personas sind Avatare, die Merkmale tragen, die für die Geschichte von Nutzen sind. Die Lernenden sollen sich idealerweise in den Personas wiederfinden. Daher schon die erste Grundregel: Es braucht ein männliches und ein weibliches Pendant. Sie sind die Träger der Geschichte.

Motivation während des Lernens.
Aufgelockerte Seiten, aussagekräftige Bilder, klare prägnante Sätze: Was für Folien gilt, gilt für digitalen Content ebenso. Hinzu kommt die Interaktion mit dem Lernenden. Möglichst am Anfang schon sollen die Lernenden zur Mitarbeit angehalten werden. Das kann das Beantworten von Fragen sein, wobei die Information noch nicht gegeben wurde. Anregen zum Denken, Handeln ist gefordert (Was glauben Sie, ….).
Abwechslung in der Art der Vermittlung: Wenn eine Seite nach der andere kommt, wird es schnell fad. Dennoch: Erst durch Wiederholung lernt man. Daher die Lernform wechseln. Von WBT zu einer Suche im WWW zu einem Thema, einen (Erklär-) Film, ein Audio (Blog), wenn möglich eine Gruppenarbeit mit KollegInnen, dann ein pdf oder ppp als Zusammenfassung.
Eine Übersicht mit Status, was bereits erledigt, was noch offen ist. Meldungen verstärken das: „Sie haben bereits 45% geschafft!“ „Nur noch 5 Minuten bis zum Ende!“
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gotti
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Re: Wie wird e-Learning erfolgreich?

Beitrag von gotti »

Lieber Mr. E-Learning,
vielen Dank für diesen tollen Beitrag mit vielen Aussagen, die ich nur bestätigen kann! Besonders die Motivation des Lernens finde ich im eLearning-Bereich spannend. Im Gegensatz zur Präsenzschulung sind hier die Möglichkeiten auf die Lernenden zu reagieren gering.

Was halten die Forenmitglieder von der Idee, dass jemand in einem eLearning einen Beitrag hinterlassen kann und die bzw. der nächste sieht das und kann wiederum einen Beitrag hinterlassen. So werden zB immer die letzten drei Beiträge gezeigt und man ergänzt das wieder. Als Beispiel kann hier dienen: "Welchen Insidertipp kannst du über die Insel Rhodos erfahren?" oder "Was muss ein gutes LMS können?". Hier wird man einerseits dazu motiviert, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und man sieht auch was andere darüber herausgefunden haben.

Kann das motivieren oder ist das Unsinn?
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Michael
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Re: Wie wird e-Learning erfolgreich?

Beitrag von Michael »

In meinem eLearning bekommen die Lernenden auf JEDER Seite EINEN neuen Impuls UND eine Übung bzw. Anwendungshinweis für diesen Impuls im Reallife. Zusätzlich ist in JEDE eLearning-Seite auch ein eigenes Forum integriert.

Fallweise lautet die Aufgabe da z.B.:
1. Entwickle eine gute Kernbotschaft für dein eLearning.
2. gib Feedback zu den den letzten 3 geposteten Kernbotschaften.
3. Poste dann deine eigene und warte auf das Feedback der nächsten Lenrenden.
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