Ja, die Lerntypen nach den Sinneskanälen sind seit Jahrzehnten widerlegt. Das ist Quatsch. Dennoch gibt es Lerntypen - aber halt andere. Um die zu verstehen brauchen wir Metaprogramme.
Oh jeah - was sind denn Metaprogramme?
Das sind interne Strategien nach denen Menschen ihr Leben organisieren. z.B. die Motivation. Es gibt Menschen die haben ein klares Ziel, auf das sie hinarbeiten und andere, die wollen einfach nur weg von da, wo sie sind. Beide sind motiviert ... aber aus anderen Gründen. Diese Metaprogramme sind bestens erforscht und tausendfach belegt. Im Business besonders bekannt sind z.B. die 16 Reiss-Profile.
Zurück zum Lernen:
- Eines dieser Metaprogramme ist die Aktivität: Es gibt aktive Lerner, die etwas selber machen müssen, um es zu lernen und es gibt passive Lerner, die lieber da sitzen und konsumieren.
- Ein anderes Metaprogramm ist der Abstraktionsgrad: Es gibt Menschen die brauchen zum Lernen ganz konkrete Anwendungsfälle, damit sie sich auch etwas darunter vorstellen können und andere, die müssen erst mal die wesentlichen Zusammenhänge verstanden haben, um etwas Neues nachhaltig zu lernen.
Kombiniert man nun diese beiden Metaprogramme, so ergeben sich daraus die folgenden 4 Lernvorlieben:
- passiv/konkret -> Der lernt am besten aus der Schilderung von konkreten Praxisbeispielen. (=Stories)
- passiv/abstrakt -> Der lernt am besten aus Grafiken, in denen die Zusammenhänge übersichtlich dargestellt werden. (=Theorie)
- aktiv/abstrakt -> Dem ist die ganze Theorie lästig. Der lernt lieber, indem er etwas selber ausprobiert (aber im geschützten Rahmen, wo nichts passieren kann) und an den Stellen, wo er nicht mehr weitkommt, einfach nachfragen kann. (=Übung)
- aktiv/konkret -> Der diskutiert gerne mit anderen über die praktische Anwendung, geht dann raus und probiert neue Dinge direkt in seiner Praxis aus. (=Reflexion & Anwendung)
Wichtig dabei: Metaprogramme sind abhängig vom Kontext. So kann ein Mensch andere Lernvorlieben haben, wenn er Buchhaltung lernt, als wenn er Schifahren lernt.
Das Beispiel aus dem TED-Talk ist daher völlig unbrauchbar, denn all die Bilder, Worte und akustischen Reize aus dem Versuch waren bloß für den passiv/abstrakten Lerntyp geeignet. Klar ist da kein Unterschied erkennbar, welches Sinnessystem dann dabei angesprochen wird.