Oft habe ich die Frage nach der Zukunft von eLearnings gestellt bekommen, selbst gefragt und diskutiert. Natürlich kam da nie eine klare Antwort. Oft wird hier VR/AR in den Raum geworfen. Diese Technik existiert mittlerweile allerdings schon zu lange ohne massentauglich zu sein. Mir fehlt der Glaube, dass wir in Zukunft massentaugliche VR-eLearnings erstellen werden.
Was ich mir aber gut vorstellen kann, sind eLearnings, die sich an die Lernenden anpassen. Je nachdem, welche Entscheidungen ich treffe, wird sich das eLearning weiterentwickeln. Jeder meiner Klicks, jede Antwort wirkt sich darauf aus, was als nächstes oder später kommt. So bekomme ich genau das gezeigt, was mir persönlich fehlt bzw. was mich weiter bringt.
Was haltet ihr von diesem Ansatz? Könnt ihr dem etwas abgewinnen oder habt ihr ganz andere Ideen?
wieder mal: die Zukunft von eLearnings
- Michael
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Re: wieder mal: die Zukunft von eLearnings
Das kommt darauf an, WAS du mit "WAS mir persönlich fehlt" meinst.
Ich halte sehr viel von adaptiven eLearnings, die die Art und Weise der Wissensvermittlung an deine Lernvorlieben anpasst und dir dann z.B. nur noch Videos oder nur noch Zusammenfassungen oder Anekdoten ja/nein, ... zeigt.
Ich halte aber gar nichts von eLearnings, die dir bestimmt Inhalte nicht mehr zeigen, weil eine KI findet, dass du die schon kannst. Sowas ist für mich nämlich ein Hinweis auf einen grundsätzlichen Konstruktionsfehler im eLearning. Ein gutes eLearning beschränkt sich ja nicht bloß auf Wissensvermittlung. Es ist mehr ein Coaching als ein Lehrbuch. Es nimmt dich bei der Hand und geht mit dir Schritt-für-Schritt zur Lösung. Dabei ist es dann egal, ob du einen dieser Schritte schon beherrscht oder nicht - gemacht muss er TROTZDEM werden und daher muss er in der Anleitung auch TROTZDEM an der richtigen Stelle eingebaut werden. Der Lernende kann ja bei jeder Seite sowieso selbst entscheiden, ob er sie detailliertt durcharbeitet oder bloß die Umsetzungs-Anleitung und Zusammenfassung am Ende der Seite liest.
Ich halte sehr viel von adaptiven eLearnings, die die Art und Weise der Wissensvermittlung an deine Lernvorlieben anpasst und dir dann z.B. nur noch Videos oder nur noch Zusammenfassungen oder Anekdoten ja/nein, ... zeigt.
Ich halte aber gar nichts von eLearnings, die dir bestimmt Inhalte nicht mehr zeigen, weil eine KI findet, dass du die schon kannst. Sowas ist für mich nämlich ein Hinweis auf einen grundsätzlichen Konstruktionsfehler im eLearning. Ein gutes eLearning beschränkt sich ja nicht bloß auf Wissensvermittlung. Es ist mehr ein Coaching als ein Lehrbuch. Es nimmt dich bei der Hand und geht mit dir Schritt-für-Schritt zur Lösung. Dabei ist es dann egal, ob du einen dieser Schritte schon beherrscht oder nicht - gemacht muss er TROTZDEM werden und daher muss er in der Anleitung auch TROTZDEM an der richtigen Stelle eingebaut werden. Der Lernende kann ja bei jeder Seite sowieso selbst entscheiden, ob er sie detailliertt durcharbeitet oder bloß die Umsetzungs-Anleitung und Zusammenfassung am Ende der Seite liest.
- gotti
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Re: wieder mal: die Zukunft von eLearnings
Da haben wir unterschiedliche Meinungen und das finde ich spannend .
Meine eLearnings leben auch von der Abwechslung. Es liegt mehr fern, in einem eLearning-Kurs zB nur Videos oder nur Text/Bild-Kombinationen zu verwenden. Den großen Vorteil von adaptivem Lernen finde ich darin, dass die Lernenden sich auf das Wesentliche fokussieren können.
Wie hoch ist denn die Motivation bei den Lernenden, wenn sie über etwas drüber klicken müssen, was sie eh schon in- und auswendig kennen? Das ist nicht nur ein Zeitfaktor, hier geht es auch um Motivation. Ebenso gebe ich zu Bedenken, dass wir uns nicht unendlich lange konzentrieren können.
Meine eLearnings leben auch von der Abwechslung. Es liegt mehr fern, in einem eLearning-Kurs zB nur Videos oder nur Text/Bild-Kombinationen zu verwenden. Den großen Vorteil von adaptivem Lernen finde ich darin, dass die Lernenden sich auf das Wesentliche fokussieren können.
Wie hoch ist denn die Motivation bei den Lernenden, wenn sie über etwas drüber klicken müssen, was sie eh schon in- und auswendig kennen? Das ist nicht nur ein Zeitfaktor, hier geht es auch um Motivation. Ebenso gebe ich zu Bedenken, dass wir uns nicht unendlich lange konzentrieren können.
- Michael
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Re: wieder mal: die Zukunft von eLearnings
"drüberklicken" triffts hier wohl nicht wirklich.
In meinem eLearning bekommst du z.B. auf jeder Seite erst mal einen Mikro-Impuls in Form eines "knackigen" Videos. (ca. 3 Minuten) Und dann sofort eine konkrete Anleitung, wie du diese Erkenntnis jetzt in deinem eigenen Projekt dazu nutzt, um den nächsten Schritt zu gehen.
--> Selbst WENN einer den Mikro-Impuls schon kannte ... den Schritt muss er trotzdem jetzt gehen, um ans Ziel zu kommen. Ein Coaching eben und nicht bloß zuschütten mit theoretischem Wissen.
Würde ich bei dieser Art des eLearnings einzelne Schritte überspringen, weil der Lernende das eh schon weiß, dann würde er beim nächsten oder übernächsten Schritt scheitern, weil ihm an seinem Projekt etwas fehlt. Was glaubst du, wie frustriert er dann wäre?
Seiten ganz zu überspringen geht also NUR in eLearnings, die bloß Wissen vermitteln OHNE dazu gleich auch eine praktische Umsetzungsanleitung zu geben. Da macht das nichts. Da ist das für den Lernenden dann bestimmt angenehm, wenn er nicht auch noch Seiten durchmachen muss, die er schon kennt. Aber solche eLearnings vermitteln halt bloß Wissen ohne jeden praktischen Nutzen.
In meinem eLearning bekommst du z.B. auf jeder Seite erst mal einen Mikro-Impuls in Form eines "knackigen" Videos. (ca. 3 Minuten) Und dann sofort eine konkrete Anleitung, wie du diese Erkenntnis jetzt in deinem eigenen Projekt dazu nutzt, um den nächsten Schritt zu gehen.
--> Selbst WENN einer den Mikro-Impuls schon kannte ... den Schritt muss er trotzdem jetzt gehen, um ans Ziel zu kommen. Ein Coaching eben und nicht bloß zuschütten mit theoretischem Wissen.
Würde ich bei dieser Art des eLearnings einzelne Schritte überspringen, weil der Lernende das eh schon weiß, dann würde er beim nächsten oder übernächsten Schritt scheitern, weil ihm an seinem Projekt etwas fehlt. Was glaubst du, wie frustriert er dann wäre?
Seiten ganz zu überspringen geht also NUR in eLearnings, die bloß Wissen vermitteln OHNE dazu gleich auch eine praktische Umsetzungsanleitung zu geben. Da macht das nichts. Da ist das für den Lernenden dann bestimmt angenehm, wenn er nicht auch noch Seiten durchmachen muss, die er schon kennt. Aber solche eLearnings vermitteln halt bloß Wissen ohne jeden praktischen Nutzen.
- gotti
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Re: wieder mal: die Zukunft von eLearnings
Nehmen wir zB eine jährlich verpflichtende Weiterbildung für Krankenpfleger:innen. Beispiel: Ich bin ein Krankenpfleger, der seinen Job seit 8 Jahren ausübt. Jedes Jahr gibt es einen Auffrischungskurs für einen meiner Aufgabenbereiche, den alle meine Kolleginnen und Kollegen machen müssen, unabhängig davon, wie lange sie schon dabei sind. Hier wird es Dinge geben, die ich bereits auswendig kann, weil sie zur täglichen Routine gehören. Aber vielleicht habe ich etwas vergessen oder gibt es Neuerungen. Von einem adaptiven eLearning erwarte ich mir, dass ich nur die Inhalte bekomme, die ich nicht eh schon intus habe, damit ich mich auf das konzentrieren kann, was ich wirklich auffrischen muss und was in diesem Jahr anders gemacht gehört.
Unser Hirn ist ein begrenzter Speicher von Informationen, der immer wieder überschrieben wird. Es hilft beim erlernen und merken von Inhalten, diesen Speicher sauber zu halten.
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- Michael
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Re: wieder mal: die Zukunft von eLearnings
öhm ... hast du schon mal darüber nachgedacht, welchen Sinn eine jährliche Auffrischung hat?
Wenn du einem dann nur die Hälfte zeigst, hebelst du damit ja das Gesetz aus.
Wer übernimmt denn dann die Verantwortung, wenn eines Tages ein Fehler genau in jenem Bereich passiert, den er bei der letzten Schulung übersprungen hat?
Wenn du einem dann nur die Hälfte zeigst, hebelst du damit ja das Gesetz aus.
Wer übernimmt denn dann die Verantwortung, wenn eines Tages ein Fehler genau in jenem Bereich passiert, den er bei der letzten Schulung übersprungen hat?
- gotti
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Re: wieder mal: die Zukunft von eLearnings
Jepp, deswegen (zurück zum Beispiel) kann ich auch nicht alles auslassen. Sondern nur das, was ich sicher beherrsche.